Quelle:     https://vfcg.eu/wissenswertes/alte-landsmannschaften-und-corps/
Auszug:     Alte Landsmannschaften und Corps: Hassia


Einbandmedaillon eines Fotoalbums für Wilhelm Wehner von Johannes Reinmöller. - Walter Hoffmann: 
Doppelwappen der Hasso-Nassovia und der Hassia aus dem Jahr 1900. Einst und Jetzt, Bd. 31 (1986), S. 133-135.


Hassia wurde am 23. Juni 1807 durch Mitglieder der Landsmannschaft Lahnania mit den Farben schwarz-grün-rot und dem Wahlspruch Virtus et honos fortificant circulum gestiftet.
Ab 1824 oder 1822 führte sie die Farben grün-weiß-rot bei grünen Mützen. 
Nachdem einige Mitglieder wegen Streitigkeiten ausgetreten waren und am 29. November 1837 eine neue, sehr kurzlebige Marcomannia gestiftet hatten,
löste Hassia sich am Ende des Wintersemesters 1837/38 auf. Sie wurde am 27. Mai 1838 erneuert. 
Bei Streitereien, Satisfaktionsverweigerungen und Prügeleien auf dem Markt riss der frühere Hessensenior dem Teutonensenior den Bart aus. 
Deshalb musste auch Hassia sich Anfang 1839 auflösen. 
Nach den Kösener Corpslisten 1930 hatte sie bis dahin 601 Mitglieder. 
Zur 300-Jahr-Feier der Philipps-Universität hatte Hassia mit 46 Paaren und 16 Adjutanten mehr Vertreter gestellt als Teutonia, Lahnania und Hanovia zusammen. 
Als nach den Teutonen auch die Hessen am 15. Juli 1839 wieder aufmachten, änderten beide eine ihrer Farben. 
Teutonia kehrte zu blau-rot-gold zurück. 
Hassia fügte ihrem Namen "Nassovia" hinzu und wählte die Farben dunkelgrün-weiß-dunkelblau mit Silberperkussion. 
Das war eine Zusammensetzung der alten Farben der Hessen und der Göttinger Nassauer. 
Der landsmannschaftliche Charakter der Corps war damals noch so stark, dass der Zusatz "Nassovia" den Übertritt von Teutonen bewirkte, die aus dem Herzogtum Nassau stammten.
So ist der 15. Juli 1839 das Stiftungsdatum der Hasso-Nassovia; der Zusatz Nassovia verdeckt aber ihre Geschichte als unmittelbare Fortsetzung der alten Hassia.


Ernst Hans Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 92.
Fritz Groos: Die 4 Hassia zu Marburg, Göttingen, Gießen und Heidelberg, ihre Zusammenhänge und ihre Geschichte. Einst und Jetzt, Bd. 3 (1958), S. 103